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Sinnvoll bauen für alle Generationen

5. November 2020

Innovative Konzepte für ein vielseitiges Wohnangebot – auch im Alter

Altersgerechte und bezahlbare Wohnangebote sind Mangelware. Gleichzeitig warten zahlreiche leere Neubauten auf eine Mieterschaft. Gemeinden und Investoren sind gefordert, wenn es ums Wohnen im Alter geht.

Angebot und Nachfrage

In der Schweiz stehen zurzeit rund 79'000 – oft neu gebaute – Wohnungen leer. In mehr als der Hälfte der über einer Million Einfamilienhäuser wohnen eine oder zwei Personen.(1) Darunter wohl viele ältere Ehepaare oder Senior/-innen, deren Partner/-in verstorben oder im Pflegeheim ist. Rund 30% der über 65-Jährigen wohnen in einem Einfamilienhaus. Für viele Haushalte bleibt erschwinglicher und angemessener Wohnraum in den Ballungszentren Zürich und Genf weiterhin sehr knapp. Hier versagt das Marktprinzip von Angebot und Nachfrage.

 

Gemeindeentwicklung muss mehr als Raumplanung sein

Ein Angebot an unterschiedlichem altersgerechtem Wohnraum für den dritten und vierten Lebensabschnitt fehlt auch in ländlichen Gegenden, wo im Gegenzug Wohnungen leer stehen. Altersleitbilder, die auf den prognostizierten Bedarf an traditionellen Alterswohnungen und Pflegeheimplätzen fokussieren, greifen zu kurz. Eine zukunftsfähige Gemeindeentwicklung müsste Raum-, Sozial- und Finanzplanung als Querschnittsthema begreifen.(2)

 


definition

Der Wohnkalkulator ist ein Analyse- und Beratungsangebot der Hochschule Luzern, das sich in erster Linie an Städte und Gemeinden richtet. Basierend auf der Auswertung von Registerdaten trägt er zu einem verbesserten Verständnis der Zusammenhänge zwischen Wohnungen, den darin wohnhaften Haushalten sowie deren Wirkungen auf die Gemeindefinanzen bei.


 

Was können Gemeinden tun?

Das Ziel wäre, eine breitere Palette von privaten, organisierten (zum Beispiel betreutes Wohnen) und institutionellen Wohnformen im Alter zu fördern. Dies lässt sich jedoch nur durch die Vernetzung verschiedener Akteure erreichen. Beispiele sind Mehrgenerationenprojekte, die Möglichkeit, mit organisierter Nachbarschaft und zusätzlichen Dienstleistungen weiterhin Zuhause zu wohnen, und dezentrale betreute sowie institutionelle Wohnformen. Vielfältige Ideen, wie Gemeinden das Wohnangebot für ältere Menschen erweitern können, finden sich zum Beispiel im Handbuch für Aargauer Gemeinden zum Wohnen im Alter.

 

Wenig private Investoren

Ausser gemeinnützig orientierten Genossenschaften gibt es noch wenige Investoren, die mit einem klugen Raum-Preis-Mix (inklusive Ergänzungsleistungen) sinnvolle Wohnprojekte für alle Generationen realisieren – obwohl langfristig sichere Investitionsoptionen gesucht sind. Ausnahmen sind beispielsweise Projekte der Sammelstiftung Vita und der Impact Immobilien AG.

 

Von Praxisbeispielen lernen

Vielerorts entstehen zunehmend Initiativen von engagierten Gemeindemitgliedern, die für sich oder andere in einem breiteren Rahmen Wohnprojekte für die Generation 60plus umsetzen möchten.

 


beispiele

Im umgenutzten Altbau des 160-jährigen Bürgerheims in Untersteig Nesslau (SG) entstanden 12 preisgünstige und altersgerechte Mietwohnungen. Dazu gibt es zwei Gästezimmer, einen Gemeinschaftsraum mit grosser Küche und einem Bastelraum, der auch der Quartierbewohnerschaft zur Verfügung steht.

Eine engagierte Gruppe von Einwohnerinnen und Einwohnern entwickelte 2010 gemeinsam mit der Gemeinde Niederweningen (ZH) das Konzept für einen «Gemeinschaftshof» für Menschen über 60 (siehe Bild in Fotostrecke). 15 preisgünstige Wohnungen in einem genossenschaftlich organisierten Neubau werden durch grosse gemeinschaftliche Flächen ergänzt, in denen ein Teil des öffentlichen Dorflebens stattfindet.


 

Solche Projekte benötigen die Unterstützung durch die Gemeinde. Interessant ist dabei, dass oft in kleinen, finanzschwächeren ländlichen Gemeinden spannende Initiativen entstehen, die verschiedenste Angebote und Ressourcen in kreativer Weise vernetzen.

 


Autorin

Dr. Margrit Hugentobler

Dr. Margrit Hugentobler

Soziologin und ehemalige Leiterin des ETH-Wohnforums
hugentobler@age-research.net
www.age-research.net

 

Quellen

  • (1) Bundesamt für Statistik. 05.10.2020
  • (2) Hochschule Luzern (Wohnkalkulator)

Weiterführende Literatur

  • Kanton Aargau (2018). Wohnen im Alter. Handbuch für Aargauer Gemeinden.
  • Dokumentation einer Vielzahl von Alterswohnprojekten in der Schweiz
  • Der Gemeinschaftshof ermöglicht Wohnen im Alter in Niederweningen, kombiniert mit einem generationenübergreifenden Treffpunkt, der auch Nicht-Bewohnern offen steht.


Fotoreihe

Sinnvolles Wohnen für verschiedene Generationen

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